Wie alles angefangen hat
Vor ca. 2,5 Jahren habe ich mich für die Ausbildung zur Freien Rednerin entschieden.
Ich konnte mir schon damals vorstellen als Trauerrednerin zu arbeiten. Trauerredner – ob das allerdings wirklich der richtige Beruf für mich sein würde, da war ich mir unsicher.
Heute weiß ich nicht nur, dass die Tätigkeit für mich die richtige ist.
Heute bin ich Trauerrednerin aus Leidenschaft.
Das hat verschiedene Gründe:
Mehr Leben geht nicht
Ja, Du hast richtig gelesen. Als Trauerrednerin werde ich zwar unmittelbar mit dem Tod konfrontiert, viel mehr jedoch mit der Fülle des Lebens.
Damit ich die Trauerrede für die Trauerfeiern von Menschen schreiben kann, spreche ich mit der Familie der bzw. des Verstorbenen. Im Vorgespräch geht es nicht nur um den Ablauf, die Musik und die Gestaltung der Trauerfeier. Vielmehr reden wir über die schönen Momente zu Lebzeiten der Person.
- Was hat den Menschen ausgemacht?
- Welche Feier hat er nicht ausgelassen?
- Worüber schmunzeln die Angehörigen noch heute?
Die Liebe, mit der die Angehörigen über die Verstorbene sprechen, beeindruckt mich immer wieder. Durch die Schilderungen des Charakters der Person und der verschiedensten gemeinsamen Erlebnisse, sind wir gedanklich nicht beim Tod, sondern mitten im Leben.
Heike im Gespräch mit der Familie
Sinn und Erfüllung
Ich war früher in der Wirtschaft tätig. Mein Wunsch nach einer guten Position mit ordentlichem Gehalt ging in Erfüllung. Spaß hat die Arbeit auch gemacht.
Immer, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, habe ich mich jedoch gefragt: Wie sinnvoll ist das, was ich hier mache wirklich? Ist es wichtig, dass ich das mache? Oder kann das nicht auch jeder andere tun?
Heute begleite ich auf der Trauerfeier den Witwer, der von seiner Frau Abschied nehmen muss. Einen Witwer, der mir beim Vorgespräch Einlass in das Haus gewährt hat, welches er mit seiner Frau gemeinsam gebaut hat. Einen Witwer, der mir seine Frau näher bringt, wie er sie geliebt hat.
Wenn ich dann für diesen Witwer bei der Trauerfeier eine Trauerrede halte, welche die Erinnerung an seine Frau wieder aufleben lässt und ihm Trost spendet, dann frage ich nicht mehr nach dem Sinn meines Berufes. Dann habe ich nur einen Gedanken: Ich weiß, dass ich das Richtige tue und ich fühle mich durch diese besondere Aufgabe sehr erfüllt.
Als Trauerrednerin die richtigen Worte finden
Dankbarkeit der Angehörigen
Bestattungen bzw. Beerdigungen sind für die Trauergemeinde eine große Herausforderung. Gerade dann brauchen Angehörige Trauerredner an ihrer Seite mit Empathie, eine Zuhörerin, die versteht, wie es ihnen geht und die sie sicher durch den Tag der Trauerfeier begleitet.
Genau dafür sind die Menschen unfassbar dankbar. Ich bin jedes Mal berührt, wenn der Witwer nach der Beerdigung meine Hand schüttelt und sie einfach nicht mehr loslassen will, weil er so dankbar ist.
Diese direkte Dankbarkeit gibt es wohl nur in sehr wenigen anderen Berufen.
Trauerredner und Bestatterin im Gespräch
Ich sehe vieles klarer
Früher habe ich beinahe mit den Augen gerollt, wenn jemand in meinem Umfeld gesagt hat, dass das Leben endlich ist und ich meine Pläne lieber heute als morgen verwirklichen soll. Immerhin dachte ich, ich habe noch ewig Zeit.
Seit meiner Trauerredner Ausbildung sehe ich das anders. Ich bin täglich mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert und habe viele Menschen erlebt, die zu früh Abschied nehmen mussten.
Dadurch ist auch mir klar geworden, dass auch ich eines Tages Abschied nehmen muss – von den Menschen, die ich liebe, aber auch von meinem eigenen Leben. Das hilft mir heute meine Prioritäten anders zu setzen und dankbar zu sein, zum Glück.
Du siehst, es gibt viele Gründe, warum ich so leidenschaftlich Trauerrednerin bin.
Hier erfährst Du mehr, über die Voraussetzungen eines Trauerredners.
Trauerredner aus Leidenschaft