Die Freie Trauung am Gipfelkreuz
Ein ganz besonderer Platz zum heiraten, wobei es hier natürlich einiges zu bedenken gibt. Worauf man achten sollte und wie es überhaupt dazu kam beantwortet uns das Hochzeitspaar Nikki und Maria.
Warum habt ihr Euch für eine Freie Trauung entschieden?
Wir waren auf Reha in Sankt Georgen im Attergau und haben gegoogelt wie wir heiraten können. Besonders gefallen hat uns der Gedanke beim Bergsteigen oder Rad fahren „JA“ zueinander zu sagen. Dabei sind wir auch gleich auf den Traunstein gekommen.
„Wir trauen uns auf dem TRAUnstein!“ Das perfekte Wortspiel. Ein Satz mit zwei Bedeutungen. Noch dazu ist dies ein Berg den man einmal im Leben bestiegen haben sollte. Jeder kennt ihn und es ist ein markanter Punkt im Salzkammergut.
Freie Trauung als einzige Möglichkeit
Im Zuge dessen haben wir uns am Standesamt in Gmunden erkundigt, ob eine Trauung am Traunstein überhaupt möglich ist. Dies ist es leider nicht. Wie können wir auf unserem Wunschgipfel heiraten, war nun die große Frage.
Dank google wurde uns schnell klar, dass wir uns diesen Traum nur mit einer Freien Trauung erfüllen können. Umso länger die Internetrecherche dauerte, umso mehr gefiel uns dieser Gedanke. Besonders imponiert hat uns, dass es sehr frei gestaltet werden kann und keine Richtwerte eingehalten werden müssen. Nach unserem Entschluss haben wir sofort mit der Suche nach einer Rednerin begonnen.
Was ist bei der Planung von Trauungen auf einem Berg eigentlich zu beachten?
Schriftliche Vereinbarung mit dem Hüttenwirt
Das Wichtigste war für uns eine freie Rednerin zu finden. Als klar war, dass Simone uns am Gipfel trauen wird, haben wir mit dem Hüttenwirt über unsere Idee bei unserer ersten Probewanderung persönlich gesprochen. Wichtig war für ihn, alle persönlichen und telefonischen Vereinbarungen noch per E-Mail zu bestätigen. Vor allem ist es nicht üblich Zimmer zu reservieren bzw. frei zu halten. Der Hüttenwirt vom Traunsteinhaus war jedoch sehr positiv gegenüber unserer Trauung eingestellt. Vor allem haben seine Eltern, bis dahin als einziges Paar, am Traunstein geheiratet.
Wahl des Outfits
Nachdem Rednerin und Hütte fixiert waren, haben wir überlegt in welchem Outfit wir heiraten wollen. In der Wanderkleidung oder doch lieber in Tracht? Für diesen einmaligen Moment fiel die Wahl dann doch auf ein Trachtengewand. Innerhalb von einem Monat haben wir alles wichtige organisiert.
Gibt es Herausforderungen für solch eine Hochzeit? Was ist dabei zu bedenken?
Körperliche Fitness
Natürlich braucht es eine gewisse körperliche Fitness, da dieser Gipfel nur zu Fuß erreichbar ist. Beruhigend war für uns, dass unsere freie Rednerin ihren Schwiegervater als erfahrenen Bergguide mitgenommen hat und so für uns klar war, das sie gut auf den Berg rauf und wieder runter kommt. So wirklich bergerfahren war sie nämlich nicht.
Ausreichend Zeit einplanen
Wir als Brautpaar und auch die Dienstleister müssen mehr Zeit für diese Trauung einplanen als gewöhnlich. Auf Grund des Wetters ist es ratsam sich eine Woche dafür frei zu halten. Natürlich kann man sich eine Alternative überlegen und im Schutzhaus heiraten. Wobei wir definitiv direkt am Gipfel heiraten wollten.
Übernachtungs-Möglichkeiten
Zu Bedenken ist auch, ob es alle geladenen Gäste zur Trauung rauf schaffen und auch in den Hütten ausreichend Platz zum Übernachten ist. In unserem Fall war dies kein Thema, da wir diese Zeremonie nur zu zweit gefeiert haben. Umso weniger Menschen beteiligt sind , umso einfacher gestalten sich natürlich die Vorbereitungen.
Flexibilität
Es ist besonders wichtig für alle Beteiligten flexibel zu sein. Als Hochzeitspaar darf man sich bei den Vorbereitungen nicht zu sehr auf bestimmte Vorstellungen und Wünsche versteifen zum Beispiel ein ganz bestimmtes Datum.
Wir haben nur gewusst „Wo und mit wem!“
Zeitplanung
Bei der Zeitplanung sollte das Hochzeitspaar auf alle Fälle mit ein bis zwei Tagen Anreise rechnen um eine stressfreie Freie Trauung erleben zu können. Auch oben am Berg sollte man sich Zeit nehmen um anzukommen und die Zeremonie zeitlich nicht zu knapp einzuplanen.
Wir haben in Ruhe ein Schnapserl getrunken und gegessen bevor wir uns für die Trauung vorbereitet haben. Die Zeremonie war kurz vor Sonnenuntergang geplant. Ursprünglich wollten wir bei Sonnenaufgang „JA“ sagen. Zu dieser Zeit sind jedoch sehr viele Bergläufer oben und viele unbekannte zufällige Gäste wollten wir vermeiden.
Fotografen
Schwierig gestaltete sich für uns leider die Suche nach einem Fotografen, der auch terminlich flexibel ist und nicht mit einem ganzen Team und Unmengen an Equipment diese Erfahrung begleitet. Schlussendlich hat unsere beste Freundin Sabine diesen Part übernommen.
Die Vorteile von Trauungen am Berg
Zeit für sich
Bei dieser Freien Trauung kann man wirklich für sich sein oder nur mit ganzen wenigen Menschen, die einem am Herz liegen, feiern. Eine Zeremonie in der die eigenen Geschichten und vor allem unsere Liebe und Gefühle im Vordergrund standen. Ohne sich Gedanken machen zu müssen ob die Gäste Freude mit der Gestaltung der Feier haben. Eine Erfahrung die wir nie mehr missen möchten und mit Worten schwer zu beschreiben ist.
Glück mit dem Hüttenwirt
Besonders entgegen gekommen ist uns der Hüttenwirt, da er noch nie eine Hochzeit in seiner Hütte hatte. Wir hatten ein besonders schönes Zimmer als Hochzeitssuite und auch beim Essen war es ihm wichtig uns eine Freude zu machen. Auch hier hatten wir großes Glück.
Leidenschaft Bergsteigen
Wir denken, Menschen die solch eine Location für ihre Freie Trauung auswählen sollten einen Bezug dazu haben. Es muss wirklich zu Euch als Hochzeitspaar passen. Schließlich ist es ja auch nicht ungefährlich und bedarf angemessener Ausrüstung wie z.B. Wanderschuhe, Klettersteig Set, etc. für uns. Die freie Rednerin war mit ihrer Begleitung auf dem Normalweg unterwegs.
Die Anreise und der Aufstieg zum Gipfelkreuz war für uns etwas Besonderes. Eine Leidenschaft von uns ist das Bergsteigen und sogar dies war dadurch Teil unserer Hochzeit.
Ein Erlebnis das verbindet
Für uns war es ein unvergessliches Erlebnis, dass verbindet. Und daher muss auf alle Fälle die Sympathie zwischen Hochzeitspaar und Hochzeitsrednerin passen. Nach der Freien Trauung am Gipfel sind wir bei Sonnenuntergang alle zur Hütten zurück gewandert.
Die Feier
Bei einem gemeinsamen Essen haben wir nochmal unsere Liebe gefeiert. Am nächsten Morgen haben wir uns mit unserer Freundin, unserer Hochzeitsrednerin und ihrem Schwiegervater den Sonnenaufgang angesehen. Diese vielen wunderschönen Momente haben uns verbunden und so sind wir bis heute mit unserer Freien Rednerin und ihrer Familie in Kontakt.
Die Nachteile von Trauungen am Berg
Die eigene Liebe und das Glück alleine feiern
Ein Nachteil könnte sein, dass die Worte und das Gefühl der freie Trauung nur uns vorbehalten war. Daher hat der Bergguide unserer Hochzeitsrednerin glücklicherweise unsere Freie Trauung gefilmt. So konnten wir es allen Menschen die uns am Herz liegen danach zeigen.
Wetterabhängigkeit
Ein weiter kleiner Nachteil ist, dass man als Hochzeitspaar das notwendige Equipment selbst auf den Berg tragen muss . Nicht zu vergessen auf die Wetterabhängigkeit.
Das Vorgespräch
Das Vorgespräch ist das Fundament jeder Trauerrede. Hier lernt der Trauerredner die Angehörigen kennen. Ein guter Trauerredner wird mit viel Fingerspitzengefühl über das Leben der verstorbenen Person sprechen und nach Geschichten und Ereignissen forschen, die ihren Charakter beschreiben.
Ein guter Trauerredner ist empathisch und taktvoll. Für viele Familien ist es wertvoll, in dieser schweren Zeit einen Profi an ihrer Seite zu wissen. Er kennt die Abläufe und bietet Unterstützung an, wo es nötig ist.
Wie wichtig die Persönlichkeit des Trauerredners für die Trauerfeier ist, wollen wir uns einmal näher anschauen.
Katzenwäsche muss ausreichen
Ein Fakt ist, denken wir, allen klar. Natürlich ist es nicht möglich sich vor der Zeremonie zu duschen. Eine Katzenwäsche nach dem Aufstieg muss ausreichen.
Einfach und schlicht - Berghochzeit
Genau diese Einfachheit am Berg hat uns imponiert. Alles ist etwas einfacher und schlichter. Dafür durften wir jedoch glücklicherweise einen beeindruckenden Sonnenunter und -aufgang erleben. Den Abstieg haben wir in aller Ruhe und ohne Stress gemacht und dadurch war es möglich das Erlebte Revue passieren zu lassen. Mit einem Sprung in den eiskalten Traunsee als finalen Abschluss.
Auf den Geschmack gekommen?
Eure Simone Nussbaumer