Gedenksteine und -orte für Sternenkinder: Eine dauerhafte Erinnerung schaffen
Viel zu lange schon ist das Thema Sternenkinder tabuisiert worden. Auch heute fällt es den meisten Betroffenen noch immer schwer darüber zu reden. Und doch sind es leider sehr viele Eltern, die diesen Verlust und diese tiefe Trauer durchleben müssen. Acht Frauen in meinen Freundes- und Bekanntenkreis fallen mir spontan ein, von denen ich weiß, dass sie ein Kind verloren haben! Jede von ihnen ging unterschiedlich mit ihrer Trauer um, eines hatten sie jedoch alle gemeinsam: Sie haben ihre Kinder von der Bewusstheit der Existenz an in ihre Herzen geschlossen und sich eine gemeinsame Zukunft ausgemalt. Alleine schon in der Vorstellung war das Kind da – es hat existiert! Und genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Trauer dieser Eltern ernst genommen wird und es Orte und Plätze gibt, die uns in dieser Welt an die „Sternchen“ erinnern.
Was sind Sternenkinder?
Als Sternenkinder werden jene Kinder bezeichnet, die noch während der Schwangerschaft, bei oder kurz nach der Geburt verstorben sind.
Aus medizinischer und rechtlicher Sicht wird zwischen Fehlgeburt (bis 500g Körpergewicht) und Totgeburt unterschieden. In Oberösterreich bestehen zudem eine Bestattungspflicht bei Totgeburten und ein Bestattungsrecht bei Fehlgeburten.
Mit dem Begriff „Sternenkind“ ist die Vorstellung gemeint, dass die zu früh verstorbenen Kinder zum Himmel reisen um dort als Stern zu funkeln. Ein schöner Gedanke, während die Welt der Eltern auf der Erde kurz stehen bleibt. Sie stehen neben der Trauer auch noch vor der Entscheidung, was mit ihrem kleinen Menschlein nun geschehen soll.
Immer mehr Orte der Trauer für Eltern von Sternenkindern
Eine Bestattung, so schwer sie auch empfunden wird, ist für viele Betroffene ein Meilenstein auf dem Trauerweg. Es ist tröstlich einen Platz zu wissen, wo das Kind begraben ist, wo es „besucht“ werden kann und eine Kerze entzünden werden kann – ein Ort des Gedenkens! Oft wird die Bedeutung von einem Kindergrab erst später begriffen. Daher empfiehlt es sich, die Chance der Bestattung durch einen Pfarrer oder Lebensredner auch dann wahrzunehmen, wenn man den Sinn und die Bedeutung noch nicht so recht erfassen kann.
An diesen Orten kann man Sternenkinder beerdigen
Bestattungspflichtige Sternenkinder werden meist in einem separaten Kindergrab oder bereits bestehenden Familiengrab beigesetzt. Eine wunderschöne Alternative dazu bietet beispielsweise der Friedwald, der häufig sogar besondere Sternenkindbäume besitzt.
Anders ist es bei Kindern, die dem Bestattungsrecht unterliegen. Die häufigste Beisetzungsvariante, die man im Krankenhaus vorgeschlagen bekommt, sind Sammelbestattungen an Gemeinschaftsgräbern.
Eine wunderschöne Möglichkeit ist, eine kleine Gedenkfeier durch eine(n) Freien RednerIn zu gestalten. Diese ist unabhängig von Ort, Zeit und Religion. Die Wünsche und Vorstellungen der Eltern stehen dabei im Vordergrund, denn sie wissen selber am Besten, wie sie sich von ihrem Kind verabschieden möchten. Auch Rituale können in diese Zeremonie gut eingebaut werden
Welche Rituale können helfen?
In der Sekunde, in der Eltern erfahren, dass das Herz ihres Kindes aufgehört hat zu schlagen, bleibt ihre kleine Welt plötzlich stehen. Rituale können hier helfen: Sie bieten die Möglichkeit noch etwas für seinen „Stern“ zu tun.
Und zudem können die Eltern – und nicht zu vergessen die Geschwisterkinder, sowie andere Familienmitglieder- ihre Liebe und Gefühle dem Kind gegenüber ausdrücken.
Es gibt z.B. die Möglichkeit gleich im Krankenhaus Erinnerungen zu schaffen, beispielsweise durch Hand- oder Fußabdrücke.
Die DEIN-STERNENKIND Stiftung bietet sogar kostenlose Fotografien vom Kind an (auch mit der Wassermethode möglich) – Eine Bestätigung, dass das Kind zur Familie gehört.
Andere Rituale können z.B. sein: eine Erinnerungskiste anlegen, den Sarg bemalen, einen Baum pflanzen, einen Brief an das Kind schreiben, Luftballon steigen lassen oder eine Kerze gestalten.
Gedenksteine und Gedenkorte: Ideen für dauerhafte Erinnerungen
Es ist natürlich auch möglich, sich seinen eigenen Gedenkort zu schaffen. Vielleicht mit einem besonderen Platz Zuhause, wo die Erinnerungskiste oder Kerze aufgestellt wird. Oder vielleicht ein Platz im Garten, ein kleines Beet, ein gestalteter Stein oder ein Baum der symbolisiert, dass das Kind existiert hat und Teil der Familie ist.
Abschließende Worte
Ich habe diesen Blogartikel mit einem unheimlich schlechten Gewissen zu schreiben begonnen. Ich als Nicht-Betroffene, wage es über Sternenkinder zu schreiben. Aber je mehr ich zu dem Thema recherchiert habe, umso klarer wurde mir, dass es genau das ist, was Betroffenen oft fehlt: Menschen im Außen, die ihre Trauer ernst nehmen, sich für sie einsetzen und Möglichkeiten zur Bewältigung ihres Verlustes schaffen. – Egal ob Bestattungspflicht oder Bestattungsrecht. Frei von Glaubensansätzen. Ganz nach den Wünschen und Vorstellungen der Eltern.
Das bisherige Angebot um Sternenkinder zu verabschieden ist zum größten Teil religionsbezogen und bietet noch viel Platz nach Oben um Betroffenen die Verabschiedung zu ermöglichen, die sie sich für ihren Stern wünschen.
Mein Fazit
Mein persönliches Fazit: Ich habe das Angebot auf meiner Website erweitert und biete nun Sternenkindverabschiedungen an. Zudem habe ich mich bei der Organisation mein-sternenkind.net auflisten lassen, um das Angebot für Betroffene in meiner Umgebung ausweiten zu können.
Ich hoffe, mit meiner Arbeit als Freie Rednerin ein bisschen Trost und Unterstützung an betroffenen Familien geben zu können.Fotos: Sophie Hennerbichler