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Welche Bestattungsarten und Trauerzeremonien gibt es?

Ihr interessiert Euch für Bestattungsarten in Deutschland und ihre dazugehörigen Arten der Trauerfeier?

Dann seid Ihr hier richtig. In diesem Blogbeitrag möchte ich Euch über die häufigsten Bestattungsarten in Deutschland aufklären und die dazugehörigen Arten der Trauerfeiern erläutern.

Deutschland ist, was die Bestattungsarten angeht, nicht sehr breit aufgestellt. Im Grunde gibt es nur die Erdbestattung und die Feuerbestattung als Bestattungsarten in Deutschland. Wer sich also fragt: „Welche Bestattungsarten gibt es in Deutschland?„, kann diese Frage auf den ersten Blick schnell beantworten.
Diese beiden Bestattungsarten sind wohl den meisten Personen ein Begriff. Wichtig ist zu erwähnen, dass der Anteil der Feuerbestattungen in Deutschland immer größer wird. 
Seit 1993 hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Bestattungsarten fast umgekehrt. Damals waren noch 67% der Bestattungen Erdbestattungen. Heute sind es nur noch 30%. Dies kann man ganz klar als Wandel der Bestattungskultur deuten.
(Quelle: Aeternitas – Verbraucherinitiative Bestattungskultur )

Man muss das Ganze natürlich dahingehend relativieren, dass abhängig vom Ort ganz andere Verhältnisse und Vorstellungen herrschen. So ist z.B. in ländlichen Regionen meist ein größerer Anteil der Bestattungen Erdbestattungen, als in städtischen. Dennnoch gibt es Variation in den Bestattungsarten in Deutschland.

Erdbestattung – die traditionelle Bestattungsart in Deutschland

Welche Bestattungsarten gibt es?

 

Sarg, Erdbestattung

Unter der Bestattungsart Erdbestattung versteht sich die Beerdigung des oder der Verstorbenen in einem Sarg unter der Erdoberfläche. Dazu werden Gräber ausgehoben, die, je nach Satzung des Friedhofs, im Schnitt ca. 2,10m tief sind. Meistens wird jedoch die Grabtiefe nicht fest bestimmt. Es wird stattdessen von einer sogenannten Erddeckung gesprochen. 
Diese legt fest, wie viel Erde über dem Deckblatt nach der Bestattung sein sollte.

Bei der Erdbestattung gibt es verschiedene Grabarten, die unterschiedliche Eigenschaften und Pflichten mit sich bringen. Jedoch sind diese für die Erklärung der Bestattungsart und der dazugehörigen Trauerfeier unerheblich.

Welche Arten von Trauerfeiern gibt es bei einer Erdbestattung?

Bestattungsarten in Deutschland - die Erdbestattung ist verbreitet

 

Foto: Andreas Teichmann, Vorbereitung einer Trauerfeier zur Erdbeisetzung

Im Grunde ist der Ablauf einer Erdbestattung überall gleich. Es gibt keine verschiedenen Arten der Trauerfeiern. Bei der Erdbeisetzung finden Trauerfeier und Bestattung an einem Tag statt. 
Selbstverständlich sind Wege zur Ausnahme möglich (je nach Entscheidung der Hinterbliebenen, Verstorbenen und Bestatter), aber ich möchte Euch in diesem Beitrag von dem Regelfall berichten.

Demnach gestaltet der Trauerredner oder die Trauerrednerin die Trauerfeier in der Atmosphäre, die sich die Angehörigen gewünscht haben und natürlich mit vielen persönlichen Details und trostvollen Momenten. Im Normalfall steht der Sarg bei dieser Bestattungsart auch mit in der Trauerhalle.

Nach der Zeremonie wird der Sarg durch 4 oder 6 Sargträger im Kondukt zur Grabstätte getragen. Was ein Kondukt ist, beantworte ich weiter unten im Beitrag, weil dies auch bei der Bestattungsart der Urnenbestattung ein Teil der Beisetzung ist. Meistens wird zur Überbrückung des Weges ein Sargwagen verwendet, auf dem der Sarg vor der Trauerhalle abgestellt wird.

An der Grabstätte wird der Sarg dann auf das Grab gestellt. Es gibt dazu zwei mir bekannte Möglichkeiten. Einerseits werden zwei Hölzer quer über das Grab gelegt, die als vorläufige Ablagefläche dienen. Darunter verlaufen die Versenkseile. Der Trauerredner gibt das Zeichen zur Beisetzung, dann wird der Sarg mittels der Seile angehoben und die Hölzer werden entfernt, sodass die Bestattung pietätvoll vollzogen werden kann.

Bestattungen in Deutschland finden meist auf Friedhöfen statt

 

Klassisches Grab mit Versenkseilen und Hölzern.

Anderseits verwenden manche Friedhöfe bereits sogenannte Versenkapparate.

Eine Bestattung in Deutschland ist meist eine Erdbestattung

 

Versenkapparat zur Beisetzung von Särgen

Dort wird der Sarg auf einen Seilzug gestellt, der dann beim Zeichen des Redners oder der Rednerin betätigt wird. Daraufhin wird er langsam durch den Seilzug abgelassen.

Feuerbestattung – die zweite Bestattungsart in Deutschland

Die Feuerbestattung ist, wie eingangs erwähnt, mittlerweile die häufigste der beiden Bestattungsarten in Deutschland.

Dabei werden die Verstorbenen in einem Krematorium bei Temperaturen von 800-1200 Grad in, abhängig vom Gewicht der Verstorbenen, durchschnittlich 90 Minuten feuerbestattet. 
Bei der Kremierung entstehen ca. 2-3 Kilogramm Asche des Verstorbenen. Diese wird dann von den Mitarbeitern des Krematoriums aufbereitet und in eine amtlich versiegelte Aschenkapsel gefüllt.

Während des gesamten Prozesses wird ein sogenannter Schamottestein mitgeführt. 
Dieser wird vor der Einäscherung mit in den Kremationssarg gelegt und begleitet den oder die Verstorbene bis in die Aschenkapsel. Auf ihm ist die fortlaufende Nummer der Einäscherung eingraviert, sodass, auch Jahre nach der Beisetzung, eine Identifikation der Asche des Verstorbenen oder der Verstorbenen gewährleistet werden kann.

Außerdem sind auf der Aschenkapsel folgende Daten mithilfe eines Aufklebers versehen:

     

      1. Name des oder der Verstorbenen

      1. Geburts- und Sterbedatum

      1. fortlaufende Einäscherungsnummer

      1. Datum der Einäscherung

      1. Name des Krematoriums

    Bestattungsformen der Feuerbestattung

    Aus der Feuerbestattung lassen sich einige Bestattungsunterarten ableiten:

       

        1. Baumbestattung

        1. Seebestattung

        1. Diamantbestattung

        1. Luftbestattung

        1. Weltraumbestattung

        1. „normale“ Urnenbeisetzung

        1. anonyme Bestattung

      Feuerbestattungen werden immer beliebter

       

      Diamant, Diamantbestattung

      Diese Auswahl und weitere Bestattungsarten können mit der Feuerbestattung umgesetzt werden. Jedoch sind die meisten von ihnen, sprich z.B. Luft-, Diamant- und Weltraumbestattung, innerhalb der deutschen Gesetze des Bestattungsrecht nicht erlaubt.

      Deshalb werde ich in diesem Beitrag lediglich über die Seebestattung, die Baumbestattung und die Urnenbeisetzung auf einem Friedhof mit Euch sprechen. Bei der Bestattungsform „anonyme Bestattung“ gibt es keine Trauerzeremonie, weshalb diese auch bei den Erklärungen wegfällt.

      Generelles zu Trauerfeiern bei Feuerbestattungen

      Bei der Bestattungsform der Feuerbestattung gibt es im Grunde zwei Arten von Trauerfeiern, zwischen denen man unterscheiden muss:

         

          1. Die Trauerfeier zur Einäscherung

          1. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung

        Trauerfeier zur Einäscherung

        Es besteht bei der Feuerbestattung die Besonderheit eine Trauerfeier am Sarg zu gestalten, bevor die Kremation stattfindet. Diese Trauerfeier kann an verschiedenen Orten sein. Meistens sind es die Trauerhallen der Friedhöfe, auf denen die Urne später auch beigesetzt wird oder Räumlichkeiten in den Krematorien selbst.

        Vom Ablauf der Trauerfeier muss in diesem Fall nur beachtet werden, dass danach keine Grablegung stattfindet. Mit anderen Worten gesagt, sollte sich bei dieser Art der Trauerfeier ein Abschiedsritual überlegt werden, mit dem sich die Angehörigen und die Trauergemeinde vorläufig oder ganzheitlich verabschieden können.

        Es ist nämlich nicht immer der Fall, dass die spätere Beisetzung im Beisein der gesamten Trauergemeinde vollzogen wird. Oft werdet ihr als Redner*innen auch gar nicht mehr dazu gebucht, sondern die Familie setzt die Urne im engsten Familienkreis mit dem Bestatter bei. Hier gibt es aber verschiedenste Konstellationen, die möglich sind.

        Ich möchte an dieser Stelle nur darauf hinweisen, dass diese Trauerfeierart trauerpsychologisch eine Doppelbelastung durch die beiden Termine des Abschieds darstellt.
        Ein positiver Punkt kann jedoch auch sein, dass Kinder sich ihre Angehörigen besser in einem Kremationssarg vorstellen können, als in der Urne.

        Diesbezüglich kann aber auch mit einer guten Begleitung und Erklärung eurerseits und der der Bestatter Abhilfe geschaffen werden. Wichtig ist für mich an dieser Stelle nur, dass man ehrlich zu den Kindern ist, denn den Tod/die Kremation zu beschönigen ist der falsche Ansatz.

        Trauerfeier mit anschließender Beisetzung

        Dieses Art des Abschieds ist bei der Bestattungsart der Feuerbestattung der häufigste. 
        Hierbei wird gewartet bis die Aschenkapsel nach der Kremation wieder im Bestattungsunternehmen angekommen ist. Daraufhin wird eine Trauerfeier an der Urne abgehalten. So ist an einem Tag die Trauerfeier und Beisetzung.

        Wird die Trauerfeier in einer Trauerhalle gestaltet, kommt es, wie bei der Erdbestattung, zum Kondukt, welches den Weg zum Grab beschreibt. Am Grab angelangt, könnt ihr als Redner*innen eure abschließenden Worte sprechen, nach denen ihr dann den Träger*innen der Urne ein Zeichen zur Beisetzung gebt. Daraufhin kann sich die Trauergemeinde persönlich am Grab verabschieden.

        Die Baumbestattung – Bestattungen im Friedwald/Ruheforst

        Die Trauerzeremonie im Friedwald abhalten

         

        Wald, Baumbestattung

        Da immer mehr Personen im Wald oder unter einem Baum bestattet werden möchten, habe ich dieser Ableitung der Feuerbestattung einen extra Absatz gewidmet. Bei der Baumbestattung gibt es folgende Unterschiede:

           

            1. Urnenbestattung in einem Friedwald/Ruheforst

            1. Urnenbestattung auf einem Friedhof im Waldteil

            1. Erdbestattung auf einem Friedhof an einem Baum

          Urnenbestattung in einem Friedwald/Ruheforst

          Bei Urnenbestattungen im Friedwald oder Ruheforst werden die Trauerfeiern an einem Andachtsplatz abgehalten. Die meisten sind spartanisch ausgestattet und nicht überdacht. Dementsprechend muss wetterfestes Equipment benutzt, beziehungsweise die Trauerfeier flexibler geplant werden.

          Bisher ist bei dieser Bestattungsart in Waldstücken, sprich Friedwäldern oder Ruheforsten, jedoch nur eine Beisetzung von Urnen erlaubt.

          Urnenbestattung/Erdbestattung auf einem Friedhof im Waldteil

          Auch die, vor allem, städtischen Friedhöfe haben den Trend zur Baumbestattung mitbekommen. Somit gibt es auf vielen Friedhöfen mittlerweile Grabarten, die im Waldteil der Friedhöfe liegen.

          Die dazugehörigen Trauerfeiern werden dabei in der Trauerhalle abgehalten. 
          Danach ist es meistens so, dass der Weg bis zum Grab länger wird und eventuell nicht befestigt ist. Somit kann, je nach Wetter, festes Schuhwerk von Vorteil sein.

          Die Seebestattung – Was ist hier anders?

          Auch Seebestattungen finden in Deutschland statt

           

          See, Seebestattung

          In küstennahen Bundesländern Deutschlands ist oft eine Seebestattung der Wunsch der Verstorbenen. Aber auch im Landesinneren wählen einige Personen die Seebestattung als ihre Bestattungsart. Hierbei gibt es folgende Möglichkeiten der Trauerzeremonie:

             

              1. Trauerfeier zur Kremation vor Ort

              1. Trauerfeier an der Urne vor Ort

              1. Trauerfeier an der Urne auf dem Schiff

            Hier ist anzumerken, dass die Trauerfeier auf dem Schiff je nach Reederei anders abläuft. Meistens lassen es sich die Kapitän*innen es sich auch nicht nehmen, die Rede und Zeremonie selbst zu halten.

            Die Gedächtnisfeier

            Die Bestattungsart und die Trauerfeier hängen oft zusammen

             

            Erinnerung, Gedächtnisfeier

            Da die Gedächtnisfeier in Zeiten der Pandemie immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, möchte ich hierzu auch ein paar Worte verlieren.

            Bei der Gedächtnisfeier hat die Beisetzung bereits stattgefunden. Es kommen Familie, Freunde und Bekannte noch einmal zusammen, um sich an die Verstorbenen zu erinnern. In der Regel ist ein Bild aufgestellt, an dem sich sehr gut ein Trauerritual, wie z.B. das Kerzenritual, gestalten lässt.

            Was versteht man unter einem „Kondukt“

            Da bei allen Bestattungsformen, außer der Seebestattung, in der Regel ein Kondukt stattfindet, möchte ich euch kurz in den nächsten Zeilen darüber aufklären.

            Aus dem lateinischen „conducere“ – zusammenführen – abgeleitet ist es ein symbolischer Teil der Bestattung. Dabei wird die Trauerfeier und Grablegung mit einem letzten Weg, auf dem noch einmal an den oder die Verstorbene*n gedacht werden soll, zusammengebracht.

            Es gibt eine Reihenfolge, die in der Ausbildung folgendermaßen gelehrt wird:

               

                1. Konduktführer*in

                1. Abordnungen (Vereine, Musikkapellen)

                1. Kranzträger*innen (Vereine, Verbände, Politik)

                1. Blumenwagen

                1. Fahnenträger*innen

                1. Ordensträger*innen

                1. Kreuzträger*innen

                1. Sarg oder Urne mit Träger*innen

                1. Familie und Angehörige

                1. Honoratior*innen

                1. Trauergäste/Trauergemeinde

              (Quelle: Lehrbuch „Bestattung in Deutschland“, Ausgabe 2007, Seite 327, Fachverlag des deutschen Bestattungsgewerbes GmbH)

              Wie Ihr seht, ist das theoretische Kondukt sehr lang. In der Realität werden jedoch nie alle Positionen voll und ganz besetzt, oft gibt es auch örtliche Traditionen, die eine andere Reihenfolge zur Folge haben.

              Fazit

              Zum Ende des Beitrags hoffe ich, euch ausreichend neue Informationen über die Bestattungsarten und dazugehörigen Möglichkeiten der Trauerfeier gegeben zu haben. 
              Wie zu sehen ist, gibt es, trotz der wenigen Bestattungsarten, eine große Varietät an Zeremoniearten, die sich nach den Wünschen der Angehörigen und der Entscheidung der Verstorbenen zu Lebzeiten (Bestattungsvorsorge) richten.

              Falls Ihr noch weitere oder vertiefende Fragen zu bestimmten Absätzen des Beitrags habt, schreibt Eure Fragen gerne in die Kommentare. Ich freue mich, wenn ich weiterhelfen darf.

              Herzliche Grüße,
              Robin

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              Die häufigsten Fragen zu dem Thema

              Welche Bestattungsarten gibt es in Deutschland?

              In Deutschland sind Erdbestattungen, Feuerbestattungen, Waldbestattungen und Seebestattungen verbreitet. Die meisten Menschen werden in der Erde bestattet, doch Feuerbestattungen gewinnen immer mehr Zuspruch.

              Unterscheiden sich die Bestattungsarten von denen in anderen Kulturen?

              Unsere Bestattungsarten unterscheiden sich teilweise sehr von denen anderer Kulturen. Weltweit gibt es viele verschiedene Arten mit den Verstorbenen der Gesellschaft umzugehen. Häufig sind sie fest in der Kultur und Religion verankert.

              Warum erfolgt die Bestattung im Sarg?

              Die Bestattung im Sarg hat vor allem bei der Erdbestattung Tradition. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass wir im Sarg bestattet werden müssen. Nicht nur Traditionen spielen hier eine Rolle. Auch die Hygiene, Menschenwürde und gute Verwesungsvoraussetzungen sind entscheidend.u003cbru003eDoch auch bei einer Feuerbestattung ist ein Sarg notwendig, auch wenn die Asche im Anschluss in eine Urne gefüllt wird.u003cbru003eIn einem Krematiriumssarg wird der Körper der Verstorbenen verbrannt. Bei ihm handelt es sich um eine einfache Ausführung, die vor allem als Brennmaterial dient.

              Welche Bestattungsarten sind in Deutschland erlaubt?

              Erlaubt sind nach derzeitigem Stand die folgenden Bestattungsarten:u003cbru003eErdbestattung, Feuerbestattung, Seebastattung, Waldbestattung, Baumbestattung, anonyme Bestattung und die Ascheverstreuung.

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