Kaum ein Anlass ist bedeutungsvoller als der Abschied, wenn es darum geht, den richtigen Ton zu treffen. Gar nicht so leicht, hier die passenden Worte zu finden. Unsicherheit und Berührungsangst sind die Gemütszustände, die hier bei Angehörigen aufkommen können. Umso wichtiger ist es in dieser Situation, in guten Händen zu sein. Ein*e professionelle*r Trauerredner*in , der oder die das nötige Fingerspitzengefühl hat, kann sehr tröstlich sein. Ganz wesentlich ist hier, dass diese Person in der Lage ist, die jeweils zu den Angehörigen passende Atmosphäre zu schaffen. Aber wie schafft man das? Wie schreibt man eine gute Trauerrede?
1) Vorab die richtigen Fragen stellen
Das Vorgespräch mit den Angehörigen ist das Fundament der Trauerrede. Hier geht es vor allem um die Persönlichkeit der verstorbenen Person. Welche Leidenschaften hatte sie? Welche Charaktereigenschaften? Welche Macken und charmanten Ecken und Kanten? Gab es bestimmte Sprüche, die immer gesagt wurden, bestimmte Themen über die am liebsten gelacht wurde?
Die Leitlinie des Gesprächs sollte sein: weniger Jahreszahlen und Lebensverläufe — mehr persönliche Details! Gut ausgebildete Trauerredner*innen hören bei diesem Vorgespräch ganz genau hin, lesen zwischen den Zeilen und erkennen die Atmosphäre der Familie.
„STRENG GENOMMEN HALTEN WIR KEINE TRAUERREDEN SONDERN LEBENSREDEN.“
Mel Breese
Gut ausgebildete Trauerrednerinnen und Trauerredner findet Ihr über die Freie Redner Suche .
2) Eine authentische Wortwahl
Beim Schreiben der Rede, geht es in erster Linie darum, natürlich zu bleiben. Insbesondere bei der Eröffnung der Rede. Das Zeitalter von allgemeinen Floskeln über Tod und Trauer sollte hier vorbei sein. Angehörige wünschen sich keine Sätze, die theoretisch auch auf jeder anderen Trauerfeier gesprochen werden könnten. Sie wünschen sich Sätze, die nur zum Abschied dieser einen geliebten Person passen. Auf diese Art und Weise kann dem traurigen Moment der Trauerfeier zumindest ein wenig der Schrecken genommen werden.
3) Details, Details, Details
Die Angehörigen auf der Trauerfeier möchten die verstorbene Person Wiedererkennen in der Rede und das funktioniert am besten über Details. Jeder Gast hatte seine eigene, individuelle Beziehung zur verstorbenen Person. In diesen Beziehungen wurde die Person unterschiedlich wahrgenommen — als Arbeitskollege evtl. anders als als Ehemann, Opa, Freund, Nachbar oder Tennispartner. Um diese Wahrnehmungen und individuellen Beziehungen sollte es auch in einer guten Trauerrede gehen.
4) Die bildhafte Sprache als Leitfaden
Gut ausgebildete Trauerredner*innen sind geübt im Umgang mit Metaphern. Die Metapher als Bild, Geschichte oder Symbol hilft der Trauergemeinde beim Zuhören. Der Einsatz von Metaphern regt die Vorstellungskraft an, auf diese Weise bleiben gesprochene Worte besser in den Köpfen hängen. In einer guten Trauerrede wird eine Metapher allerdings nicht verallgemeinert eingesetzt, sondern immer individuell ausgestaltet und bezogen auf die Persönlichkeit der verstorbenen Person.